Dr. Alain Aliamus ist ein französischer Chirurg, der sich auf La Réunion niedergelassen hat. Er begann 2001, mit Sentinelles in Antananarivo und in den Provinzen zusammenzuarbeiten. Vor dieser Zusammenarbeit hatte er bereits in Ambanja (im Norden Madagaskars) mit einer Vereinigung von orthopädischen Ärzten aus La Réunion und einigen madagassischen Chirurgen zusammengearbeitet.

Die chirurgischen Missionen wurden zunächst zweimal jährlich im damaligen „Militärkrankenhaus Girard und Robic“ (HoMi) organisiert und dauerten jeweils eine Woche. Sie wurden auch von anderen medizinischen Vereinigungen und Einrichtungen genutzt (Centre d’Appareillage de Madagascar (CAM), HoMi, verschiedene religiöse Kongregationen u. a.).

Die häufigsten Pathologien zu dieser Zeit waren eingefleischte Klumpfüsse, rachitische Deformationen, Verbrennungsfolgen und traumatische Folgen der oberen oder unteren Gliedmassen.

Kollektiv Mai 2002

Ab 2002 kamen infolge einer sozioökonomischen Krise in Madagaskar ausländische Fachärzte, zu denen auch Dr. Aliamus gehörte, zur Verstärkung der madagassischen Ärzteteams ins HoMi. Sie arbeiteten in allen Abteilungen des Krankenhauses entsprechend ihren Spezialisierungen. Sie wollten Familien in Armut helfen, die von NGOs betreut wurden. Damit diese Arbeit im Land anerkannt wurde, gründeten diese im Ausland tätigen Ärzte einen Verein mit dem Namen „Collectif Mai 2002“. Gleichzeitig führten sie Schulungen für madagassische Ärzte durch und tauschten Erfahrungen und Kompetenzen aus.  

Mit diesem Collectif Mai 2002 wurden die Einsätze von Dr. Aliamus und die Beziehung zu Sentinelles verstärkt. Sie kamen neu dreimal pro Jahr nach Madagaskar, doch im Laufe der Zeit wurden die Einsätze der Ärzte des Collectif in anderen Abteilungen als der Orthopädie und Traumatologie immer weniger. Ab 2006 war Dr. Aliamus der Einzige, der sie fortsetzte.

Als Zeichen der Anerkennung für Dr. Aliamus intensivierten die Teams von Sentinelles und des CAM im Jahr 2012 die Zusammenarbeit trotz der Ereignisse und der veränderten Situation im Land. Es ist anzumerken, dass Dr. Aliamus immer von einem medizinischen Team begleitet und unterstützt wurde, das aus einem weiteren orthopädischen Chirurgen, einem Anästhesisten und einem Krankenpfleger bestand. Bei dieser Gelegenheit lernten wir Dr. Jean-Christophe Ruzic kennen.

In all diesen Jahren wurden im Durchschnitt 15 der 30 Kinder, die bei jeder Mission vorgestellt wurden, operiert. Diese Organisation lief bis 2019 reibungslos. Durch die Covid-19-Pandemie wurden die chirurgischen Einsätze des Teams von Dr. Aliamus in Madagaskar leider auf Eis gelegt. In der Zwischenzeit mussten wir für unsere jungen Patienten, die orthopädische Operationen benötigten, nach Alternativen suchen. So konnten wir zwischen 2021 und 2023 Operationen durchführen, indem wir mit den Ursulinenschwestern in Analaroa (80 km von der Hauptstadt entfernt) zusammenarbeiteten. Sie verfügen über einen Operationssaal sowie Einrichtungen für die Rehabilitation und ermöglichten es uns ausnahmsweise, diese Dienstleistung zu Vorzugspreisen in Anspruch zu nehmen.

Im Dezember 2023 konnte die chirurgische Mission von La Réunion mit Dr. Ruzic und seinem Kollegen Dr. Laurent Daumas wieder aufgenommen werden. Leider kann unser sehr geschätzter Dr. Aliamus aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und seines schlechten Gesundheitszustands nicht mehr daran teilnehmen. Wir finden keine Worte, um unsere Dankbarkeit gegenüber diesen Chirurgen aus La Réunion auszudrücken, die ihre wertvollen Fähigkeiten, ihre Professionalität und ihre Sorgfalt in den Dienst der Kinder stellen.

Das Team des Pflegeprogramms in Madagaskar

Photo: Serge Rabarijaona